Lage und Geschichte von Bad Fusch

904_0.jpgWandert man von Fusch auf der Badstraße etwa eine Stunde leicht ansteigend ins Weichselbachtal. So kommt man in den ehemals berühmten, heute aber verfallenen Höhenkurort Bad Fusch (1188m).

Das "Bad in der Fusch" war schon im 15 Jhdt. unter der Pinzgauer Bevölkerung bekannt.
Die ersten Heilungssuchenden waren wahrscheinlich Bauern aus dem stark versumpften Oberpinzgau, die damals häufig unter dem "Wechselfieber" zu leiden hatten.

Im Jahre 1417 soll der Kurort sogar eine zweitürmige Kirche besessen haben, was zwar nicht wegen der Bedeutung als Kurort, wohl aber wegen dem Silberbergbau besonders auf dem Kühkarkopf im Weichselbach möglich ist.

Das in alter Zeit als Bauernbad bekannte Bad Fusch erlangte am Endes des 18. Jhdts. immer mehr Bedeutung. Als Blütezeit kann die 2. Hälfte des 19. Jhdts. bezeichnet werden.

904_3.jpgEin großer Förderer und Gönner war der Salzburger Fürsterzbischof Friedrich Schwarzenberg, nach dem die stärkste Quelle "Fürstenquelle" benannt ist. Er besuchte von 1829 bis 1843 regelmäßig den Kurort und besaß hier ein Haus.

Er war auch als begeisteter Alpinist bekannt und bestieg mit dem Bergführer Johann Holzer, unter dem Namen Bad-Hans weitum bekannt, viele der umliegenden Gipfel. Der Hohe Tenn wurde von ihm erstmals bestiegen.

Der Erzbischof ließ in der Umgebung des Kurortes Unterstandshütten errichten und Spazierwege anlegen. Der heute verfallene Fürstenweg führte von Bad Fusch nach Ferleiten.

Schicksalshaft waren die Lawinenkatastrophen, die den Kurort immer wieder heimsuchten. Im 17. Jhdt. zerstörte eine Lawine vom Mitterkar Kirche und mehrere andere Gebäude. Deshalb wurde das Gotteshaus 1705 an einem sicheren Platz neu erbaut. Es war dem Hl. Wolfgang geweiht. Das erklärt sich daraus, weil Wolfgangkultstätten häufig in der Nähe heilkräftiger Quellen zu finden sind. Auch Wallfahrten wurden hierher durchgeführt.

1844 beschädigte neuerdings eine Lawine die Kirche und vernichtete das Schwarzenbergsche Wohnhaus. Die Schäden wurden wieder behoben, die zerstörte Einrichtung der Kirche von wohltätigen Kurgästen ersetzt. Später erhielten die Gebäude durch ausgedehnte Waldpflanzungen einen natürlichen Schutz.

Trotz der schweren Schicksalsschläge erlangte der Kurort immer mehr Ansehen im In- und Ausland. 500 Badegäste kamen am Ende des 19. Jhdts. in den Sommermonaten hier her.

904_1.jpgDie Maler der Romantik entdeckten Bad Fusch bald als reizendes Motiv. Deshalb gibt es auch eine Reihe von Kupferstichen und Gemälden des "Fuscherbades" aus dem 19.Jhdt.

Zu nennen sind unter anderen Georg Pezold, Friedrich Loos, Heinrich Reinhold, Jakob Alt.
Auch der bekannte Dichter Hugo von Hofmannsthal besuchte in jungen Jahren mehrmals Bad Fusch.

Neuen Aufschwung erlebte der Ort durch den Bau der Badstraße im Jahre 1893. Eine weitere Modernisierung erfolgte durch die Verbesserung der Quartiere in den beiden Hotels, die Anlage eines Schwimmteiches, einer Kegelsbahn und eines Tennisplatzes. Von Bruck bis Bad Fusch wurde ein Stellwagendienst eingerichtet und im Ort ein Saisonpostamt eröffnet.

904_2.jpgVon den elf Heilquellen finden heute noch die Fürstenquelle, die die ergiebigste ist, die Augenquelle und das Leberbründl Beachtung.

Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat, Kieselsäure u.a. Sie sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2 Grad Celsius.

Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blukreislauf. Auch gegen Frauenleiden wurde den Quellen eine Heilwirkung zugeschrieben.

Patienten, deren Beschwerden auf Schwächungen des Nervensystems zurückzuführen sind, fanden hier Linderung oder Heilung ihrer Gebrechen. Trinkkuren, Bäder und die Höhenluft gehörten zur Therapie des Kurarztes.

Bald nach dem Ersten Weltkrieg begann allerdings ein unaufhaltsamer Niedergang. Die ungünstige Verkehrslage und die starke Konkurenz wurden spürbar. Mehrmals wechselten die Besitzer. Brände suchten das Heilbad heim. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Versuch unternommen, den Kurort wieder zu beleben. Leider blieb ein großzügig geplantes Projekt wegen finanzieller Mißgriffe hoffnungslos auf der Strecke. Heute ist der ehemalige Kurort wegen seiner Weltabgeschiedenheit und lieblichen Landschaft ein beliebtes Ausflugsziel.

Gemeinsam bemühen sich nun Besitzer, Gemeinde und Tourismusverband in kleinen Schritten um die Revitalisierung dieses Ortes.